40.
Kein Grund zur Trauer, kein „Oh mein Gott“.
Für mich ist es ein Tag, um zurückzublicken – voller Dankbarkeit. Und auch mit ein wenig Stolz.
Aber auch ein Moment, nach vorn zu schauen:
- Wo geht es hin?
- Wie soll es werden – ohne zu wissen, wie es wird?
Denn das Leben ist Veränderung.
Und genau das war es in den letzten zehn Jahren – definitiv.
Rückblick: Wien, 30. Geburtstag, Sekt und keine große Vision
Mit 30 war ich mit meinen Freundinnen in Wien, um meinen Geburtstag zu feiern.
Damals war mein Leben nicht besonders ausgerichtet. Es war einfach: okay.
Ich war gerne in Gesellschaft – wie heute.
Damals gern mit Sekt, mit Champagner, mit Leichtigkeit.
Das erste Bild von damals – ich sitze einfach am Boden, glücklich im Moment –
heute finde ich es wunderschön.
Damals hätte ich es nie gepostet. Zu dicke Oberschenkel, zu dicke Backen…
Ich weiß nicht, was ich noch alles an mir gefunden hätte.
Was mir damals nicht klar war:
Es liegt ein Jahrzehnt vor mir, das mich zutiefst zu meinem Kern führen wird.
Und ich werde mich kennenlernen, auf eine Weise, die ich mir damals nicht einmal vorstellen konnte.
Stabilität von außen – Wandel im Inneren
Ich habe noch immer dieselben Freundinnen.
Ich wohne noch im selben Ort.
Meine Wohnung wurde zu einem Eigenheim.
Mein damaliger Freund ist heute mein Mann.
Ich habe einen Hund. Und ich bin Mama geworden.
Hört sich erst mal ganz grundsolide an.
Und ich glaube, das bin ich auch – bodenständig.
Aber auch voller Tiefe, Wandel, Entwicklung.
Sekt und Champagner habe ich gegen alkoholfreie Alternativen getauscht.
Meine sehr fleischlastige Ernährung habe ich Schritt für Schritt in eine vegetarische verändert.
Nicht aus Zwang – sondern aus einem tiefen inneren Wandel heraus.
(Ayurveda betrachtet den Menschen als Ganzheit. Eine Ernährung, die „leichter“ wird, unterstützt oft auch die seelische Verarbeitung. Besonders in Phasen der Trauer oder Wandlung kann eine sattvische – also friedvolle und klärende – Ernährung stabilisieren und heilen.)
Hochzeit, Kinderwunsch, Sternenkind – und ein Erwachen
Ich habe geheiratet. Und es war eine wundervolle Zeit.
Die Vorbereitung, der Tag, das bewusste JA zueinander –
ein Moment, den ich nie vergessen werde.

Und dann kam der Kinderwunsch. Eine lange Reise.
Viele wissen, wie anstrengend diese Zeit sein kann.
Sie bringt einen ins Straucheln, so auch mich. Ich wurde noch selbstkritischer.
Ich wollte es richtig machen, vielleicht sogar perfekt.
Manchmal verliert man sich – nur um sich noch besser kennenzulernen.
Nach einiger Zeit war ich schwanger.
Unser Sohn kam als Sternenkind zur Welt.
Und das war ,der tiefste Einschnitt meines Lebens.
Der traurigste Moment.
Und gleichzeitig die Geburt von etwas Neuem:
Mir selbst.
Das war mir aber damals nicht klar. Mir war nicht bewusst, dass in jedem Loch ein Geschenk verborgen ist, wenn wir uns in diesen dunklen Täler begleiten lassen.
Trauer als spirituelle Lehrerin
Die Trauer hat etwas in mir gelöst.
Einen Deckel geöffnet, den ich über viele Gefühle gelegt hatte, die ich bis zu dem Tag nie zugelassen habe, teilweise nicht mal kannte.
In der Trauer kann man nichts zurückhalten.
Man kann nichts mehr wegdrücken, auch nicht mehr ausweichen, sonst zerfrisst es einen.
Und so liefen Tränen, noch mehr Tränen. Viele um mein Kind, welches ich nicht im Arm hielt, um gestorbene Wünsche der Zukunft – die sich jede schwangere ausmalt, um mich selbst und viele Tränen die ich nicht zuordnen konnte. Heute kann ich sie zuordnen. Ich betrauerte vieles wo ich nicht „ich“ war. Anteile. Ich trauerte auch für andere.
Vorher war ich weit entfernt von mir selbst.
Immer im Tun.
Immer im Funktionieren.
Immer gefallen wollen.
Vor allem: gut sein.
Vor allem: dünn sein.
Die Trauer brachte alles hervor.
Nicht greifbar manchmal.
Manchmal überfordernd.
Aber auch: befreiend.
Ich zog mich zurück. Es wurde still um mich, ich wurde still. Still wie nie zuvor im Leben.
Und manchmal fragen mich Frauen:
„Wie hast du das alles geschafft?“
In Wahrheit: Ich habe eine Zeit lang fast nichts geschafft.
Einkaufen war eine Tagesaufgabe.
Ich war erschöpft.
Leer.
Getragen von Yoga und Ayurveda
Kundalini Yoga trug mich.
Schon kurz vor meinem 30. Geburtstag hatte ich damit begonnen, aus Zufall (ich glaube es war kein Zufall)–
und es wurde ein essenzieller Teil meines Lebens.
(Im Kundalini Yoga geht es nicht um Perfektion oder Leistung. Es geht um Energie. Darum, den Fluss im Körper wiederherzustellen. Trauer kann Blockaden im System verursachen – durch bewusstes Atmen, Mantras, Kriyas können diese gelöst werden. Es ist eine Praxis, die mich nicht weggetragen hat – sondern zu mir gebracht hat.)
Meine Lehrerin begleiteten mich – mit Gesprächen, mit Praxis, mit der Sicht des Yoga auf Leben und Sterben.
Ihre Unterstützung, die Praxis und diese Sicht auf Trauer, hat mir sehr viel Frieden geschenkt. Immer und immer wieder.
„Jede Seele hat eine Aufgabe, Heike und dein Sohn hat seine Aufgabe vielleicht schon in kurzer Zeit erledigt“.
Dieser Satz hat mir sehr geholfen und heute weiß ich selbst ganz genau, was Fridtjof´s Aufgabe war. Mich wachzurüttel: „Hey, Mama, dein Weg ist ein anderer“.
Zu der Yogaarbeit kamen Trauerbegleitung, Gruppenarbeit, Stille.

Ayurveda trat in mein Leben – direkt im ersten Trauerjahr.
Ich lernte, meinen Körper mit Liebe zu sehen, statt mit Kampf.
Nicht um noch dünner zu sein – sondern um mich zu spüren.
Es ging nicht mehr darum, die Dünnste zu sein,
es ging darum, mich endlich mit mir Selbst wohl zu fühlen.
Das veränderte alles.
Ich hörte auf, Fleisch zu essen – weil ich spürte, wie schwer es mich machte.
Ich verstand so vieles aus meinem Leben – immer mehr, immer tiefer.
Ausbildung, Tiefe, und: Ich bin gerne ich.
Ich besuchte nicht nur Kurse, sondern absolvierte Ausbildungen und unzählige Fortbildungen & Supervisionen:
Ayurveda Lifestyle Coach.
Kundalini Yoga Lehrerin. (Level 1-3)
Ayurveda Psychologie.
Human Design.
Und eines Tages – beim Spaziergang mit meinem Mann – sagte ich zu ihm:
„Basti weiß du was? Ich bin richtig gern ich.“
Bis heute rührt mich dieser Moment.
Denn das hatte ich vorher nie sagen können.
Meine Mission: Frauen zurück in ihren Kern begleiten
Und genau das ist meine Mission:
Ich möchte Frauen dabei begleiten, zu ihrem Kern zu finden, zu Ihrem: „ICH BIN GERNE ICH – GEFÜHL“
Sich zu befreien von dem Ballast, der sie beschwert. Körperlich, emotional, mental, energetisch, spirituell.
Denn manchmal sind es nicht die Kilo´s auf der Waage, die zu viel sind.
Sondern all das, was wir emotional mit uns herumschleppen.
Und manchmal sind wir so ausgehungert –
und fühlen uns trotzdem schwer.
Ich war ausgehungert –
und trotzdem schwer.
(Ayurvedisch gesehen kann auch „mentale Verdauung“ blockiert sein – das nennt man „Ama“, also unverdautes Erleben, das im Körper bleibt. Nicht alles, was schwer macht, ist Essen. Manchmal ist es eine alte Geschichte.)
Die beste Entscheidung meines Lebens war, mich mit dem zu beschäftigen,
was nicht zu mir gehört:
- Übernommene Glaubenssätze.
- Prägungen.
- Bindungsthemen.
- Konditionierungen.
- Und ja – auch Ernährung.
Denn was wir nicht verdauen, macht uns schwer.
Emotional wie körperlich.
Berufung statt Beruf
Wenn ich zurückblicke, bin ich unfassbar stolz auf mich.
Es war nicht immer leicht. Manchmal fühlte es sich wie ein Kampf an.
Aber ich wusste: Ich kämpfe für mich. Für mein Leben. Für das, was Sinn ergibt.
Nicht wie früher „gegen das Leben“.
Als Fridtjof zur Welt kam, stellte ich alles infrage.
- Was tue ich hier?
- Was will ich wirklich?
- Wer bin ich?
- Was steckt in mir?
- Was ist eigentlich der Sinn meines Lebens?
Ich will etwas verändern.
Ich spürte ich will etwas mit Sinn machen.
Die Vorstellung bis 65 das zu tun, was ich gerade tat – mit dem Ausblick vielleicht nie Mutter zu werden (weil ich wusste es ist nicht so leicht), schnürte mir den Atem ab.
Heute tue ich etwas, das mich erfüllt.
Es ist nicht weniger Arbeit – ganz im Gegenteil.
Aber es ist Arbeit, die mich nährt, die mich erfüllt, die aus dem Herzen fließt.
Sie entspricht mir Selbst.
Dankbarkeit & Ausblick
Auf diesem Weg haben mich viele begleitet:
Lehrer:innen. Mentor:innen. Kolleg:innen.
Du, die du das hier liest.
Und vor allem: mein Mann. Meine Mutter. Enge Freundinnen.
Sie haben mich nie belächelt, nie ausgelacht, nie abgehalten.
Sie waren einfach da. Sie haben gefragt, auch hinterfragt, verständlich gehabt, mich ermutigt.
Und ich weiß: Auch für sie war das nicht immer einfach.
Heute bin ich 40.
Mehr denn je ich selbst.
Verbunden mit mir.
Mit einem Gefühl der Liebe zu mir.
Tiefer als je zuvor.
Ich weiß, mit 50 werde ich zurückblicken,
nochmal gewachsen, nochmal mehr bei mir.
Ich freue mich auf das, was kommt.
Ich kenne meine Vision.
Ich weiß, was ich bewirken möchte.
Und ich weiß, das Leben wird seine eigenen Wege gehen
und das ist auch gut so. Ich weiß ja jetzt wie vertrauen geht, denn das ist das was ich wirklich gelernt habe.
Zu vertrauen. Dem Leben. Mir selbst. Meiner inneren Stimme.
ICHbewusstSEIN ist genau deshalb entstanden, weil ich dich unterstütze in das Bewusst SEIN für dich SELBST zu finden.
Jede Seele hat ihre Aufgabe
Jede Seele hat eine Aufgabe.
Du! Ich! Mein Sohn!
Wir alle.
Wir begegnen uns nicht ohne Grund.
Das sind meine Worte zum Rückblick auf 10 Jahre.
Mit 30 hatte ich keine Ahnung, dass ich heute hier stehe.
Aber wenn ich zurückblicke, sage ich mir:
Gut gemacht, Heike.
Richtig gut gemacht.
Mit diesem Gefühl gehe ich in die nächsten 10 Jahre.
Ich werde mein Bestes geben
und das Beste wird jeden Tag anders aussehen.
Oft werde ich Bäume ausreißen und voller Energie sein, weil ich weiß wie ich da bleibe und sicher wird es mal einem Moment geben, wo ich nicht mal einen Grashalm ausreiße.
Mal schauen.
Aber ich bleibe auf meinem Weg.
In meiner Kraft.
Mit meinem Strahlen.
Und mit dem Wissen:
Ich kann es.
Ich darf es.
Ich bin es.
UND DU ÜBRINGES AUCH!
Schön, dass es dich gibt.
Danke fürs Lesen.
Sat Nam,
Heike



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